Samstag 30. April 2016, 19.00 Uhr
„VIRTUOS & KURIOS”

Der deutsche Ausnahmegeiger Leopold Nicolaus hat 2015 den WDR Preis beim internationalen H.I.F.Biberwettbewerb gewonnen. Zusammen mit seinem kongenialen Partner am Cembalo/Orgel begeistert er mit einem Programm voll von virtuosen Kapriolen und kuriosen Effekten.

Leopold Nicolaus - Violine
Christopher Berensen - Cembalo/Orgel



PROGRAMM

Johann Sebastian Bach
Präludium in C-Dur

Johann Georg Pisendel
Sonata a Violino Solo in g-Moll

Georg Friedrich Händel
Blacksmith Variationen per Cembalo

Antonio Lucio Vivaldi
Sonata a Violino Solo "per Sig.Pisendel" d-Moll

Francesco Maria Veracini
Capriccio aus op. 1
„Sonata Duodecima a Violino Solo“ F-Dur

Pause

Jan Pieterszoon Sweelink
Pavana Philipi per Cembalo

Johann Matinius Baal
Sonata a Violino Solo

Biagio Marini
Op.8 Sonata a Violino Solo "per due corde"

Ignazio Albertini
Sonata Tre a Violino Solo


 

Änderungen vorbehalten

 

Johann Georg Pisendel:
Pisendels Sonata in g-Moll zeigt das gesamte können dieses begnadeten Musikers der viele Jahre als angesehener Kapellmeister in Dresden tätig war. Schon seine Zeitgenossen waren sich einig, dass er einer der größten deutschen Geiger gewesen ist und auch kompositorisch war er für Dresden von Bedeutung da er den sogenannten "vermischten Stil" dort einführte. Ein Mix aus italienischer und französischer Musik.

Francesco Maria Veracini:
Dieser Herr ergeigte sich schon in jungen Jahren einen großen Namen in Italien. Aus dieser Zeit stammte auch das Capriccio in F-Dur welches deutlich das geigerische Können des jungen Veracinis zeigt.
Es zeigt auch seine Vorlieben, neues in der Musik auszuprobieren, denn seine Interpretation der Gattung Capriccio ist quasi der erste Schritt zu späteren Capricen alla Paganini!

Antonio Lucio Vivaldi:
Als Pisendel aus Venedig zurückkehrte, hatte er nicht nur ein paar gute Flaschen italienischen Wein im Handgepäck sondern auch mehrere ihm gewidmete Sonaten und Violinkonzerte von Vivaldi! Denn mit diesem war er nicht nur gut befreundet sondern er nahm auch Unterricht bei ihm. Die Sonate in d-Moll "Facto per Monsieur Pisendel" veranschaulicht wunderbar, wie Vivaldi den gesamten Hoch-und Spätbarock prägte wie kein anderer Komponist seiner Zeit!

Georg Friedrich Händel:
Die Aria mit Variationen aus der E-Dur Suite von Händel, HWV 430 ist in der englisch sprechenden Welt als "The Harmonious Blacksmith" bekannt, "der harmonische Schmied". Händel hörte angeblich diese heitere Melodie auf der Straße, wie sie von einem Schmied gepfiffen wurde. Auch wenn diese Geschichte wahrscheinlich erfunden ist, entspricht sie doch ganz der damaligen Mode, Gassenhauer im Fürstenzimmer zu spielen! Natürlich in einer delikat verfeinerten Version.

Jan Pieterszoon Sweelinck
Die Pavana Philippi, Swv 52, feiert die frühen Ereignisse der niederländischen Revolution, in welcher zwischen 1568-1648 die spanische Habsburger Macht in Nordeuropa gestürzt wurde. "Philippi" meint entweder Philip II, damaliger König von Spanien oder Peter Philips, ein englischer Komponist welcher vor Sweelinck lebte und der Urheber dieser Melodie ist. Der Text dieser Melodie stammt aus der calvinistischen Lehre: der Aufstand, trotz allem, ist mit großen Bereuen als Sünde anerkannt.

Johann "Marianus" Baal:
Leider ist dies die einzige Sonata die von Baal erhalten blieb! Und leider kennt heutzutage niemand mehr Johann Baal! Da tröstet der Gedanke, dass dieser Bamberger Komponist und Mönch wenigstens zu Lebzeiten hoch geschätzt wurde. Selbst J.S.Bach machte sich die Mühe eine Messe von Herrn Baal abzuschreiben.

Biagio Marini:
Großes vollbrachte dieser Komponist, Sänger und Geiger in den Anfängen der Barockmusik. In Venedig spielte er unter Monteverdi (dessen Freund er war) in der Kapelle von San Marco. Während nun Monteverdi zum "Revolutionär der Vokalmusik" wurde, kann man Marini diesen Titel in der Instrumentalmusik zusprechen. So ist diese Sonate "Con due Corde" z.B. die erste gedruckte Sonate in der Doppelgriffe auf der Geige verlangt werden.

Ignazio Albertini:
Geheimnisvolles umgibt diesen Geiger! Weder über sein Auftauchen noch über sein Ableben ist vieles bekannt. Er stammte wohl aus Mailand und kam dann nach Wien, wo er sich den Ruf eines vorzüglichen Musikers erwarb. Doch warum er nun heimtückisch erdolcht wurde, wird man wohl nie erfahren...

Texte: Leopold Nicolaus und Chris Berensen

 


Zurück


Leopold Niklaus

Leopold Nicolaus

 

Ich wurde am 01.12.1994 in Berlin geboren. Meinen ersten Geigenunterricht erhielt ich im Jahr 2002.

Ab 2005 besuchte ich das musikbetonte G.F.Händel Gymnasium in Berlin und wechselte ab 2008 für ein Jahr in das Weimarer Spezial Musikgymnasium „Schloß Belvedere“.

Von 2010 bis 2012 erhielt ich Privatunterricht bei Dragan Radosavievic, der Lehraufträge an der Universität der Künste (UDK) und HFM "Hanns Eisler" in Berlin hat. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Unterricht auf der modernen Geige. 2012 jedoch wechselte ich zur Barockgeige und erhielt Privatunterricht bei Midori Seiler. Seit SS 2013 Studiere ich Barockgeige in der HfM „Franz Liszt“ in Weimar und hatte unter anderem, neben Midori Seiler, Unterricht bei Nadja Zwiener, Stefan Mai, Olaf Reimers und Dr. Karsten Erik Ose. Außerdem nahm ich an Meisterkursen von Midori Seiler, Sergio Azzolini, Stanley Ritchi, Alessandro Ciccolini, Jaap Ter Linden sowie Jordi Savall teil.

Orchestererfahrung sammelte ich bisher beim „Chemnitzer Barockorchester“, der „Hofakademie Schloß Schwetzingen“, der „Hofmusik Weimar“, sowie der „Mitteldeutschen Barock- Compagney“. Seit 2014 bin ich Konzertmeister des Weimarer Ensembles "Viel Lärm Um Nichts"

Im August 2014 gewann ich mit dem von mir mitgeründeten Ensemble „Tempora Felicia“ beim „Biagio Marini Wettbewerb“ den 2.Preis und den Publikumspreis. 

Christopher Berensen

Chris Berensen wurde 1983 in Sydney, Australien, geboren. Mit 15 Jahren gewann er den Musica Viva Australia Wettbewerb für Barock-Komposition. In diesem Zusammenhang wurde sein eigenes Concerto Grosso vom britischen Ensemble Florilegium aufgenommen. Seitdem arbeitet er vorrangig mit dem Repertoire der zwischen Spätrenaissance und Mozart Ära.

Chris erhielt 2007 und 2008 das University of Sydney „University Postgraduate Award“-Stipendium und absolvierte 2009 einen Master-Studiengang unter der wissenschaftlichen Betreuung von Dr. Alan Maddox und Dr. Neal Peres da Costa. Der Titel seiner Masterarbeit hieß „Continuo-solo traditions and J.S. Bach“. Während seines Studiums besuchte Chris verschiedene Meisterklassen berühmter Persönlichkeiten, die sich für eine historische Aufführungspraxis engagieren, wie Jordi Savall, Lars Ulrik Mortensen, Wieland und Barthold Kuijken. 2013, absolvierte Chris einen Master-Studiengang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig bei Professor Nicholas Parle.

Seit 2003 hat er professionell als freischaffender Künstler gearbeitet, und spielte ausschließlich auf original und reproduzierten historischen Tasteninstrumenten. Chris wurde seit 2010 regelmäßig in Deutschland und den Niederlanden als Solist, Begleiter, Kammermusik Partner und Orchestermusiker engagiert, und ist im Laufe der vergangenen Jahre mit hochwertigen Ensembles wie dem Australian Chamber Orchestra, dem Sydney Symphony Orchestra, dem Marais Project, Salut! Baroque, dem Leipziger Concert, dem Sächsischen Barockorchester, dem Neuen Bachischen Collegium Musicum, der Merseburger Hofmusik, dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig und Ensemble Noema aufgetreten und aufgenommen.

2012 gründete er das Rosentaler Barock Ensemble, und tritt seitdem regelmäßig damit am Gohliser Schlösschen in Leipzig, und beim Barockfest auf Schloss Friedenstein in Gotha auf. In 2014, leitete er das Ensemble in die modern-Zeit Uraufführung einer unbekannten englischen Oper, "The Honour of Arbaces", von der Lady Mary Stuart, Countess of Bute.

Mit Violinist Leopold Nicolaus und Blockflötist und Fagottist Claudius Kamp gründete er 2014 das Ensemble für Kammermusik des frühen 17. Jahrhunderts, Tempora Felicia, und in demselben Jahr, haben sie die 2. Preis und Publikumspreis am internationalen Marini Wettbewerb gewonnen. Im Rahmen des 2015 H.I.F. Biber Wettbewerbes in Österreich gewann er mit Leopold Nicolaus den WDR-Preis.

Außerdem ist er Cembalo-Begleiter des internationalen Bach-Wettbewerbs in Leipzig, und bis 2015 war er Lehrbeauftragter für Cembalo und Korrepetition am Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ in Halle, und an der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ in Berlin.



 

Zurück

TOP

Wenn Sie die Seite nicht vollständig sehen, klicken Sie bitte hier.