Samstag 12. Mai 2012, 19.00 Uhr
4 Jahreszeiten und ...

Unser Spezialkonzert am Abend vor dem Muttertag lässt Sie den Jahresablauf musikalisch erleben. Vivaldis Meisterzyklus wurde von ARS ANTIQUA AUSTRIA noch nie in seiner Gesamtheit musiziert. Eines ist sicher, so haben Sie die 4 Violinkonzerte noch nie gehört! Solisten der St. Florianer Sängerknaben stehen im Mittelpunkt des übrigen Programmes.

PROGRAMM

Johann Josef Fux (1660-1741)
aus: Oratorium Germanicum (Kremsmünster)
Anima, Genus Rez & Aria Genus
Anima Rez & Arie
Aria Christus
Terzett Anima, Christus, Genus

Antonio Vivaldi (1678-1741)
aus: Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione
Concerto I „La Primavera“
Allegro-Largo-Allegro

* * *

Antonio Vivaldi
aus: Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione
    Concerto II „Estate“
Allegro non molto-Adagio-Presto

Antonio Vivaldi
aus: Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione
Concerto III „Autumno“
Allegro-Adagio molto- Allegro

Antonio Vivaldi
aus: Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione
Concerto IV „L’Inverno“
Allegro non molto-Largo-Allegro

 

Solisten der St. Florianer Sängerknaben, Leitung: Franz Farnberger
Christus: Alois Mühlbacher
Anima: Simon Boden
Genus Humanum: Jakob Kritzinger

Ars Antiqua Austria - Ensemble für neue Barockmusik, Leitung: Gunar Letzbor
Gunar Letzbor, Fritz Kircher, Barbara Konrad: Violinen
Markus Miesenberger: Viola
Jan Krigovsky: Violone
Norbert Zeilberger: Orgel
Hubert Hoffmann: Laute


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www.ars-antiqua-austria.com

 

 

St. Florianer SÄNGERKNABEN, Leitung: Franz Farnberger

Mit dem Gründungsjahr 1071 gehören die St. Florianer Sängerknaben zu den traditionsreichsten und ältesten Knabenchören der Welt. Der berühmte Komponist Anton Bruckner, der in der Stiftskirche unter „seiner“ Orgel begraben liegt, ist ebenso aus den Reihen der Sängerknaben hervorgegangen wie zahlreiche andere Musikerpersönlichkeiten.

Die Gestaltung der Kirchenmusik gehört heute nach wie vor zu den Kernaufgaben der Sängerknaben. Darüber hinaus konzertieren sie aber als musikalische Botschafter Oberösterreichs in der ganzen Welt. Der Chor hat in den letzten 10 Jahren sämtliche Erdteile bereist, bei bedeutenden Musikfestspielen (u. a. Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen, Festival d’Aix en Provence) mitgewirkt und arbeitet immer wieder mit den berühmtesten Orchestern (u. a. Wiener Philharmoniker, Cleveland Orchestra,…) und Dirigenten zusammen. Franz Welser-Möst, Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, ist Ehrenpräsident des Vereins „Freunde der St. Florianer Sängerknaben“.

Solisten der St. Florianer Sängerknaben singen häufig die für Knaben vorgesehenen Rollen, beispielsweise die  „Drei Knaben“ in Mozarts „Zauberflöte“ (u. a. Wien, Salzburg, Berlin, Verona, Barcelona, Luxemburg, zuletzt unter der Leitung von René Jacobs in Aix en Provence, Berlin, Paris und als CD-Einspielung), den „Yniold“ in „Pelleas et Melisande“ (Linz, Nürnberg, zuletzt Tokyo), den „Miles“ in „Turn of the Screw“ (Salzburg), den „jungen Hirten“ in „Tannhäuser“ (Wiener Staatsoper).

Neben den Auftritten in der „großen“ Oper setzen die Sängerknaben neuerdings auch einen Schwerpunkt mit der Aufführung von Meisterwerken der Opernliteratur, in denen alle Rollen ausschließlich von den Knaben (mit Klavierbegleitung) gesungen und dargestellt werden.

Die reichhaltige Diskographie der St. Florianer Sängerknaben umfasst nicht nur traditionelle österreichische Musik, Volks- und Weihnachtslieder, sondern auch Aufnahmen Alter Musik in Zusammenarbeit mit renommierten Spezialensembles auf historischen Instrumenten.

Künstlerischer Leiter ist seit dem Jahr 1983 Franz Farnberger, der nach seinen Studien in Wien acht Jahre lang als Kapellmeister der Wiener Sängerknaben tätig war und der auch an der Anton Bruckner Universität unterrichtet.

 

 

ARS ANTIQUA AUSTRIA, Leitung: Gunar Letzbor
Ensemble für neue Barockmusik

Österreichische Barockmusik steht im Mittelpunkt des Repertoires dieses ungewöhnlichen Barockensembles. Die zu dieser Zeit am Wiener Kaiserhof gepflegte Musik zeigte zuerst starke Einflüsse aus Italien, später aus Frankreich, wobei sich auch das spanische Hofzeremoniel auf das künstlerische Schaffen auswirkte. Der typisch österreichische Klang dieser Epoche wurde durch den Einfluß der vielen Kronländer geprägt. Die politischen und gesellschaftlichen Grenzen im Österreich der Barockzeit waren viel weiter ausgedehnt als heute. Elemente der Volksmusik aus dem Slawischen, dem Ungarischen und der alpenländische Musik beeinflußten damals die Kunstmusik nachhaltig und gaben ihr den spezifischen Klang. Der österreichische Klang spiegelt aber auch das Temperament und den Charakter des damaligen Österreichers wieder, eines Menschen im Schmelzpunkt vieler unterschiedlicher Kulturen. Darin vereinigen sich die Lebenslust des Südländers, die Melancholie der Slawen, das Formalistische der Franzosen, das Hofzeremoniell der Spanier und das original Alpenländische des deutschsprachigen Raumes. Diese Mischung aus Hofmusik und Volksmusik mit einer tänzerischen Note machen den typisch österreichischen Klang aus.
Die ersten Jahre standen für ARS ANTIQUA AUSTRIA – neben zahlreichen Konzertauftritten – ganz im Zeichen der musikwissenschaftlichen Aufarbeitung des Schaffens österreichischer Barockkomponisten. Aus dem reichen Fundus wiederentdeckter Werke entstanden mehrere erfolgreiche Ersteinspielungen. So gab es für die Tonträger mit der Musik von Weichlein, Biber, Conti, Viviani, Radolt, Mealli, Arnold, Caldara, Bononcini, Bertali, Aufschnaiter, Vilsmayr, Vejvanovsky, Schmelzer, Muffat und Johann Sebastian Bach enthusiastischen Beifall bei internationalen Fachrezensenten.

Seit dem Jahr 2002 übernimmt ARS ANTIQUA AUSTRIA die Gestaltung eines eigenen Konzertzyklus im Wiener Konzerthaus. Das Ensemble ist federführend in einer auf mehrere Jahre ausgelegten Konzertreihe mit dem Titel "Klang der Kulturen - Kultur des Klanges", bestehend aus insgesamt 90 Konzerten in den Städten Wien, Prag, Budapest, Bratislava, Krakau, Venedig, Laibach, Mechelen und Lübeck.

Die aktuellen Tourneen führten das Ensemble unter anderem zum Festival de la Musique Baroque nach Ribeauvillè, zu den Festwochen der Alten Musik nach Berlin, zum Festival Printemps des Arts nach Nantes, zum Mozartfest in Würzburg (eine Opernproduktion) , zu den Tagen alter Musik in Herne, Festival de Musique de Clisson et de Loire Atlantique, Folles Journées de Nantes, Musée d’Unterlinden Colmar, Festival Baroque du Sablon, Vlandern Festival, Festival Bach de Lausanne, Bologna Festival, Vendsyssel Festival, Concerti della Normale Pisa, Resonanzen Wien, Klangbogen Wien zum Monteverdi Festival nach Cremona, an die Münchner Staatsoper sowie zu den Salzburger Festspielen.
Auch in den USA und Japan ist das Ensemble ein gerngesehener Gast.

Die CD-Einspielung zusammen mit der Mezzosopranistin Bernarda Fink (vier Kantaten von Francesco Conti) ist bereits eine Woche nach der Präsentation mit „Diapason d'or“ ausgezeichnet worden. Gunar Letzbor bekam zusammen mit seinem Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA einen „Cannes Classical Award 2002“ für seine Einspielung der „Capricci Armonici“ von G.B.Viviani verliehen.


OÖ NACHRICHTEN
14. Mai 2012 - Michael Wruss - Kultur

„Affetti musicali“ bei den Fiori musicali

Konzert der Reihe „Fiori musicali“ mit den St.Florianer Sängerknaben und Ars Antiqua.
Mit Affekten zu musizieren ist die Quintessenz barocken Musikdenkens, und diese war am Samstag im Sommerrefektorium des Stiftes St. Florian beim 3. Konzert im Rahmen der Fiorimusicali-Reihe mit Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor zu erleben. Klassiker wie die ersten vier Konzerte aus Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ sind schon in so vielen möglichen und unmöglichen Varianten zu erleben gewesen, dass jede Wiederbegegnung spannend ist.

Vor allem dann, wenn die Interpretation mehr als möglich erscheint und die Affekte dieser Konzerte punktgenau trifft. Bevor sich Ars Antiqua Austria dem Bekannten zuwandte, erklangen Kostbarkeiten aus heimischen Archiven. Diesmal Ausschnitte aus einem deutschen Oratorium für die Fastenzeit des
Hofkapellmeisters Johann Joseph Fux, von dem sich das Libretto in Kremsmünster befindet und die Musik dazu im süddeutschen Raum. Nicht nur wegen der deutschen Sprache ist das Stück beachtenswert, sondern auch wegen seiner hohen musikalischen Qualität, die die drei Solisten der St. Florianer Sängerknaben – Simon Boden, Jakob Kritzinger und Alois Mühlbacher – ins perfekte Licht rückten.

Beachtlich dabei, dass nicht nur der Starsolist Alois Mühlbacher mit seiner unnachahmlichen Stimme restlos begeisterte, sondern auch seine Kollegen, die über genauso viel interpretatorisches Können verfügen und ebenso affektiert – im positiven Sinn – agierten. Das zeigt, dass nicht bloß die göttliche Gabe der Stimme im Vordergrund steht, sondern die unglaublich großartige Arbeit von Franz Farnberger. Was steht bei Vivaldis op. 8 im Vordergrund? Das schöne, aber meist langweilige Abspielen der Noten, oder das bis ins Extrem gereichende Umsetzen der Naturschilderungen? Die Natur ist kein perfekt gestalteter Barockgarten, sondern eine bisweilen durchaus raue Landschaft. Die gab es an diesem Abend zu entdecken.

Da ist der Bauerntanz im dritten Satz des Herbstes kein elegantes Trippeln, sondern ein fast rüpelhaftes Holzschuhgestampfe. In der Zeit hat man mit Vorliebe das Ländliche in all seiner Derbheit geadelt und in der hohen Kunst nicht verächtlich, sondern geachtet eingesetzt. Da darf der Hund im zweiten Satz des Frühlings gehörig bellen und den verträumten Solisten stören, da gefrieren die Tropfen am Beginn des Winters nicht zu auserlesenen Eiskristallen, sondern zu gefährlichen Hagelkörnern, und da toben sich Blitz und Donner in den Gewittermusiken ekstatisch aus. Wer den Schönklang sucht, mochte enttäuscht sein. Aber Musik ist nicht nur makellos schön, sondern ihre Schönheit ergibt sich aus der Umsetzung von Gefühlen – und die sind beileibe
nicht immer schön.

Brillant Gunar Letzbor als Solist und nicht minder brillant die solistisch besetzten „Begleiter“. Insgesamt eine großartige Interpretation, die selbst aus den radikalsten der Alten-Musik-Welt heraussticht und mit vielen Facetten die bekannten Stücke neu belebt. Das sollte eigentlich für die Nachwelt festgehalten werden…

Fiori musicali: 3. Konzert der Reihe mit den St. Florianer Sängerknaben, Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor,
Stift St. Florian, 12. 5.

 

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