Samstag 4. Mai 2024, 19.00 Uhr
im Sommerrefektorium


”Die Kunst des Küssens”
Ein effektvolles Programm mit virtuoser Instrumentalmusik und klangschönem,
empfindsamem Gesang präsentiert der Linzer Stargambist Lorenz Duftschmid mit seinem berühmten Ensemble Armonico Tributo Basel.
Staunen, lachen, mitleiden und sich stark und prächtig fühlen, überglücklich sein – das werden Sie in diesem Konzert erleben können!


PROGRAMM

Anonymous

Duke of Norfolk or Pauls Steeple (From Playford, „Division Violin”, 1684)

Captaine Tobias Hume (c1569-1645)
A Soldiers March
What Greater Grieve
Tobacco is like Love

Henry Purcell (c 1659-1695)

Songs and Grounds: Here the Deities Approve: A New Ground
An evening hymn, Z 193

Marin Marais (1656-1728)
Sonnerie de Sainte Geneviève du Mont-de-Paris

PAUSE

Dietrich Buxtehude (c 1637 – 1707)
Quemadmodum desiderat cervus

Andreas Hammerschmidt (1611-1675)
Die Kunst des Küssens

Barbara Strozzi (1619-1677)
L'Eraclito Amoroso

Tarquinio Merula (1595-1665)
Sentirete una Canzonetta

Antonio Valente (c1520-c1600)
Galiarda Napolitana

Claudio Monteverdi (1567-1643)
Zefiro Torna





Armonico Tribtuo Austria
Jan Van Elsacker – Tenor
Brigitte Täubl – Violine
Leon Jänicke – Barockguitarre & Theorbe
Ewald Donhoffer – Cembalo
Lorenz Duftschmid – Viola da gamba


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Fotocredit: ANLEUT


  TEXTE:

Captaine Tobias Hume ca 1569-1645
Musickall Humors: Tobacco


Tobacco, sing sweetly for Tobacco,
Tobacco is like love,
O love it for you see I wil prove it.

Love maketh leane the fatte mens tumot
so doth Tobacco,
Love still dries uppe the wanton humor
so doth Tobacco,
love makes men sayle from shore to shore
so doth Tobacco,
Tis fond love often makes men poor
so doth Tobacco,
Love makes men scorne al Coward feares
so doth Tobacco,
Love often sets men by the ears
so doth Tobacco,

Tobacco, sing sweetly for Tobacco,
Tobacco is like love,
O love it for you see I have prowde it.

Taback, singe süß für Taback
Der Taback ist wie die Liebe,
Oh liebe ihn, ich werde Euch zeigen, daß es sich so verhält.

***
Liebe macht den Tumor des Fetten gutmütig
so machts der Taback,
Liebe vertreibt immer die schlechte Laune,
so machts der Taback,
die Liebe läßt die Männer von Küste zu Küste segeln,
so machts der Taback,
die zärtliche Liebe macht oft die Männer arm,
so machts der Taback,
Liebe bewirkt die Verachtung aller Feigheit,
so machts der Taback,
Liebe setzt den Männer oft Hörner ins Gesicht,
so machts der Taback.

Taback, singe süß für Taback
Der Taback ist wie die Liebe,
Oh liebe ihn, ich habe Euch gezeigt, daß es sich so verhält.

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Captaine Tobias Hume ca 1569-1645
Musickall Humors: What greater grieve


What greater griefe then no reliefe in deepest woe
death is no friend that will not ende such harts sorrow
helpe I do crie, no helpe is nie, but winde and aire,
which to and fro do tosse and blow all to dispaire,
sith then dispaire i must yet may not die
no man unhappier lives on earth then I.

Tis I that feele the scornefull heele of dismall hate,
My gaine is lost, my losse deere cost repentance late,
So I must mone bemonde of none, O bitte gal!
Death be my friend with speed to end and quiet all.
But if thou linger in dispaire to leave me,
Ile kill dispaire with hope, and so deceive thee.

***

Gibt es größere Trauer als kein Nachlassen der tiefsten Schmerzen?
Der Tod ist kein Freund, der nicht solchen Herzensschmerz vertreibt.
Hilfe! Schreie ich, doch sie ist nirgends, nur Wind und Luft,
die hin und wider blasen, alles zu vertreiben;
seither muß ich vergehen, aber ich darf noch nicht sterben,
es lebt kein unglücklicher Mensch auf Erden denn ich.

Ich spüre es, jenes verächtliche Kränken gräßlichen Hasses,
Mein Spiel ist verloren, doch Verlust bewirkt späte Reue,
So muß ich klagen, ohne von jemandem beklagt zu werden, oh bittere Galle!
Tod, sei mein Freund, bring es zu einem schnellen Ende und verstumme alles.
Aber wenn Du dabei bleibst, davon abzusehen, mich zu verlassen,
Werde ich das Absehen mit Hoffnung ersticken, und Dich dadurch täuschen.

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An evening hymn

Now, now that the sun hath veil’d his light
And bid the world goodnight;
To the soft bed my body I dispose,
But where shall my soul repose?
Dear, dear God, even in Thy arms,
And can there be any so sweet security!
Then to thy rest, O my soul!
And singing, praise the mercy
That prolongs thy days.

Hallelujah!

***

Eine Hymne an den Abend

Nun, da die Sonne ihr Licht verschleiert hat
und der Erde «Gute Nacht» wünscht,
schließe auch ich die müden Augen zu.
Doch wo, wo findet meine Seele Ruh?
Lieber Gott, in Deinem Schoß,
wo fände ich
süßere Geborgenheit?
So ruhe denn, oh Seele mein!
Und preise im Gesang die Gnade,
die deine Tage verlängert.

Halleluja.


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Dietrich Buxtehude (c 1637 – 1707)
Quemadmodum desiderat cervus

Quemadmodum desiderat cervus ad fontes aquarum,
ita desiderat anima mea ad te, Deum.

sitivit anima mea ad Deum fontem, vivum;
quando veniam et apparebo ante faciem tuam?

O fons vitae, vena aquarium viventium
Quando veniam ad aquas dulcedinis tuae?

Sitio, Domine, fons vitae es, satia me,
O quando veniam et apparebo ante faciem tuam?

Putas me, videbo diem illam jucunditatis et laetitiae,
Diem, quam fecit Dominus , exsultemus et laetemur in ea,

ubi es certa securitas, secura tranquillitas, et tranquilla jucunditas,
jucunda felicitas, felix aeternitas, aeterna beatitude et beata Trinitas
et Trinitatis unitas, et unitatis Deitas et Deitatis beata visio,
qua es Gaudium Domini tui,
o gaudium super gaudium, vinces omne gaudium.

***

Wie der Hirsch nach den Quellen des Wassers dürstet,
so dürstet meine Seele nach dir, Gott.

Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Quell;
wann werde ich kommen und erscheinen vor deinem Angesicht?

Oh Quelle des Lebens, Quelle des lebendigen Wassers,
wann werde ich zu deinen süßen Gewässern kommen?

Ich dürste, Herr, du bist die Quelle des Lebens, sättige mich,
Oh wann werde ich kommen und erscheinen vor deinem Angesicht?

Du denkst vielleicht, dass ich jenen Tag sehen werde, Tag der Freude und des Frohsinns,
Den Tag, den der Herr gemacht hat, lass uns jubeln und uns an ihm freuen,

wo es gewisse Sicherheit gibt, sichere Stille und stille Freude, freudiges Glück, glückliche Ewigkeit, ewige Glückseligkeit und die glückbringende Dreifaltigkeit und Dreifaltigkeit in Einem, und die Einheit der Gottheit und der Gottheit gesegnetes Erscheinen, die Du die Freude deines Herrn bist,
Oh Freude über Freude, du wirst jede Freude übertreffen.


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Andreas Hammerschmidt (1611-1675)
Die Kunst des Küssens


1. Nirgend hin als auf den Mund,
da sinkt’s in des Herzens Grund,
nicht zu frei, nicht zu gezwungen,
nicht mit garzu fauler Zungen.
Nicht zu wenig, nicht zu viel,
bei des wird sonst Kinderspiel,
nicht zu laut und nicht zu leise,
bei der Maß ist rechte Weise.

2. Nicht zu nahe, nicht zu weit,
dies macht Kummer, jenes Leid,
nicht zu langsam, nicht zu schnelle,
nicht ohn Unterschied der Stelle.
Nicht zu harte, nicht zu weich,
bald zugleich, bald nicht zugleich,
nicht zu trocken, nicht zu feuchte,
wie Adonis Venus reichte.

3. Halb gebissen, halb gehaucht,
halb die Lippen eingetaucht,
nicht ohn Unterschied der Zeiten,
mehr allein, denn bei den Leuten.
Küsse nun ein jedermann,
wie er weiß, will, soll und kann.
Ich nur und die Liebste wissen
wie wir uns recht sollen küssen.


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Barbara Strozzi (1619-1677)
L‘Eraclito Amoroso


Udite amanti la cagione, oh Dio!
Ch'a lagrimar mi porta:
Nell’adorato e bello idolo mio,
Che si fido credei, la fede è morta.

Vaghezza ho sol di piangere,
Mi pasco sol di lagrime,
Il duolo è mia delizia
E son miei gioie i gemiti.

Ogni martire aggradami,
Ogni dolor dilettami,
I singulti mi sanano,
I sospir mi consolano.

Ma se la fede negami
Quell’ incostante e perfido,
Almen fede serbatemi
Sino alla morte, O lagrime!

Ogni tristezza assalgami,
Ogni cordoglio eternisi,
Tanto ogni male affligami
Che m’uccida e sotterrimi.

***

Der verliebte Heraklith
Hört den Grund, Liebende, oh Gott!
Was mich zu Tränen rührt:
Der Glaube an meinen schönen Geliebten,
Den ich für so treu erachtete, ist tot.

Nur auf weinen habe ich Lust,
Ich ernähre mich nur von Tränen,
Schmerz ist meine Freude
Und Seufzer sind meine Erheiterung.

Jedes Märtyrium gefällt mir,
Jeder Schmerz erfreut mich,
Schluchzer heilen mich,
Und die Seufzer trösten mich.

Aber wenn er mir die Treue verweist
Dieser Unbeständige und Verräter,
Gebt Ihr mir wenigstens Treue
Bis zum Tod, oh Tränen!

Jede Traurigkeit überfällt mich,
Jedes Beileid wird ewig,
Du sosehr trifft mich jedes Übel
Dass es mich tötet und unter die Erde bringt.


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Tarquinio Merula (1595-1665)
Sentirete Una Canzonetta

Sentirete una canzonetta
Sopra a bel bocchin
Del mio vago e dispietato Amor
Ch'ogn'hor nel cor mi tormenta e fa
            Sospirare per sua gran beltà

Sentirete un soave canto
Sopra al bel nasin
Del mio vago e dispietato Amor
Ch'ogn'hor nel cor mi tormenta e fa
            Sospirare per sua gran beltà

Sentirete la doglia acerba
Che mi fa morir
Per il vago, e dolce caro ben
Ch'ogn'hor nel cor mi tormenta e fa
      Sospirare per sua gran beltà

Sentirete d'amor la piago
Che mi fa languir
Per un ciglio dispietato, e fer
Ch'ogn'hor d'ardor mi tormenta e fa
      Sospiare ma non ha pieta

Sentirete per chioma d'oro
Che son gionto al fin
Belle treccie ma spietate sì
Ch'ogn'hor il cor m'allancciate ohimè
Che ne godo ma no so perchè.

***

Hört ein Liedchen

Hört ein Liedchen,
Über einen schönen Mund,
Von meiner lieblichen und erbarmungslosen Liebe,
Die mich ständig im Herzen quält und dazu bringt,
wegen ihrer großen Schönheit zu seufzen.

Ihr werdet einen sanften Gesang hören,
Über die schöne Nase,
Von meiner lieblichen und erbarmungslosen Liebe,
Die mich ständig im Herzen quält und dazu bringt,
wegen ihrer großen Schönheit zu seufzen.

Ihr werdet den bitteren Schmerz hören,
Der mich sterben lässt,
Für die liebliche und süße Liebst,
Die mich ständig im Herzen quält und dazu bringt,
wegen ihrer großen Schönheit zu seufzen.

Ihr werdet von der Wunde der Liebe hören,
Die mich schmachten lässt,
Nach einem unbarmherzigen und stolzen Augenzwinkern,
Das mich ständig mit Leidenschaft quält und dazu bringt,
Zu seufzen, aber keine Gnade kennt.

Ihr werdet vom goldenen Haar hören,
Das ich endlich erreicht habe,
Schöne, aber grausame Zöpfe,
Die mein Herz ständig bedrängen, oh weh,
Ich genieße es, aber weiß nicht warum.


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Claudio Monteverdi
»Zefiro torna e di soavi accenti«
SV 251
aus: Scherzi musicali cioè arie, & madrigali in stil recitative [...] (1632)
(nach einem Text von Ottavio Rinuccini)


Zefiro torna e di soavi accenti
l’aer fa grato e‹l pie discoglie a l’onde
e mormorando tra le verdi fronde
fa danzar al bel suon sul prato i fiori,
inghirlandato il crin Fillide e Clori
note tempran d’amor care e gioconde;
e da monti e da valli ime e profonde
raddopian l’armonia gli antri canori.
Sorge più vaga in ciel l’aurora, e’l sole
sparge più luci d’or, più puro argento
fregia di Teti il bel ceruleo manto.

***

Zephir kehrt wieder und macht mit sanften Gebärden
die Lüfte lind und beflügelt die flinken Wellen
und murmelnd im grünen Laub der Bäume
lässt er die Blumen zum schönen Klang auf der Wiese tanzen.
Girlandenbekränzt stimmen Phyllis und Clori
In heitere Liebesweisen ein, wie sie sie gerne mögen;
und von hoch und tief in den Bergen und den Tälern
verdoppelt den Wohlklang das Echo klingender Grotten.
Schöner erhebt sich am Himmel Aurora, und auch die Sonne
ergießt immer mehr ihr goldenes Licht und reineres Silber
ziert Tethys’ schönen Mantel im Blau des Himmels.




Künstlerbiografien

Armonico Tributo Austria

Das Ensemble Armonico Tributo Austria wurde von Lorenz Duftschmid 1989 gegründet und hat seither wertvolle Beiträge zur Entwicklung der der Alten Musik – Szene geleistet. Die internationale Kritik bedachte das Ensemble mit zahlreiche Auszeichnungen und Kulturpreisen, und berühmte Kunststätten und Agenturen engagierten das Ensemble.
Konsequent wurden Programme wie „Turcaria 1683“, „Lux Æterna“ „Schiarazula Marazula“ „Paradiesgärtlein“ aus den verstaubten Originalhandschriften von ATA auf die vordersten Ränge der CD - Charts gespielt.
Drei CD - Labels sorgen zur Zeit für die weltweite Verbreitung von Armonico Tributo, wobei das Ensemble direkt an eine Tradition anschließt, die den so viel gerühmten (und im Laufe der Jahrhunderte veränderten) Wiener Streicherklang hervorbrachte: die Hohe Schule des Darmsaitenspiels von Johann Heinrich Schmelzer und Heinrich Ignaz Franz Biber, welche aufbauend auf dem alten Consortklang über Johann Joseph Fux bei Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart Blüten trug. Norbert Ehly, Chefredakteur vom Deutschlandradio Köln bezeichnete das Ensemble darob gar als die Wiener Philharmoniker der Alten Musik.
Die Beschäftigung mit derart breitgefächertem Repertoire beschert der künstlerischen Arbeit von Armonico Tributo außergewöhnlichen Farbenreichtum: Musiker der Jazzszene geben in Armonico Tributos Probenlokal Divas der Opernwelt die Klinke in die Hand, der feurige Direktor des Ungarischen Konservatoriums für Zigeunermusik erarbeitet mit dem Professor des Königlichen Konservatoriums von Amsterdam einen 400 Jahre alten Tanz aus Siebenbürgen und Schauspieler der berühmten Commedia del Arte – Companie narrattak vertiefen sich in Charakterstücke des Hofs von Kaiser Leopold I.
Lorenz Duftschmid, der Spiritus Rector des Ensembles, genießt weltweiten Ruf als Meistergambist aus der Schule Jordi Savalls, spielt ca. 40 Solokonzerte pro Jahr und ist Professor für Viola da gamba an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen / Deutschland.
1993 gründete Lorenz Duftschmid ergänzend die AnLeuT – Gruppe mit einem Ensemble für Neue Musik, eigener Agentur, CD- Label und Notenverlag, 2003 das Vocalensemble „Johann Joseph Fux – Madrigalisten“. Seither ist Armonico Tributo Stammgast bei den bedeutendsten internationalen Festivals für Alte Musik. 2008 wurde die Erstaufführung der Oper Alcione von Marin Marais (Regie Ph. Harnoncourt) zum zum durchgreifenden Erfolg. Armonico Tributo ist Stammgast im Abonnement „Musica Antiqua“ des Wiener Musikvereins, bei der styriarte und im Odeon in Wien. In den letzten Jahren gab es Tournéen nach China, Polen, Italien, England, USA, Frankreich, Mexico und Spanien, in den kommenden Jahren wird das Ensemble u.a. in Wien, Strasbourg, Stuttgart, Grafenegg, Antwerpen und Basel auftreten.

Der Name „Armonico Tributo“ wurde nach einer Sammlung von Orchestersonaten des Komponisten Georg Muffat (Salzburg, 1682) gewählt. Hier wie dort ein harmonischer Beitrag aus Österreich zum Kulturaustausch nationaler und internationaler Strömungen. Zu gleichen Teilen der Tradition verhaftet und den neusten Kunstformen gegenüber offen.

Lorenz Duftschmid

Geboren im oberösterreichischen Linz, erhielt Lorenz Duftschmid seine erste musikalische Ausbildung an der Anton Bruckner-Privat Universität und am Musikgymnasium seiner Heimatstadt, wo er auch Mitbegründer der Ensembles für Alte Musik Ars Antiqua und Consortium Musicum war. In dieser Zeit knüpfte Lorenz Duftschmid intensive Kontakte zu Persönlichkeiten wie August Wenzinger, Wieland Kuijken, Gustav Leonhard, Ferdinando Luigi Tagliavini und Josef Mertin. An der Schola Cantorum in Basel absolvierte Lorenz Duftschmid das Konzertstudium in der Gambenklasse von Jordi Savall. Seitdem bereist er als Solist mit erstrangigen Solisten, Ensembles und Dirigenten die Welt. Lorenz Duftschmid stand mit Künstlern wie Ton Koopman, Claudio Abbado, den Wiener Symphonikern, den Berliner Philharmonikern und Sir John Eliott Gardiner, Kassé Mady Diabaté und Ballake Sissoko, Karl Marcovics, Paul Gulda und Tobias Moretti auf der Bühne. Er trat in den wichtigen Konzertsälen der Welt auf, wie beispielsweise Beijing, Taipeh, Hong Kong, New York, Boston, Buenos Aires, Montevideo, Sao Paolo, Caracas, im Wiener Konzerthaus und Musikverein, beim Bachfest in Leipzig, in London, Paris, Berlin, Oslo, Lissabonn, Rom und Amsterdam.
Mehr als 100 CD-Einspielungen, viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet, dokumentieren die Arbeiten des Künstlers. Nach einer Gastprofessur an der Kunstuniversität Graz ist Lorenz Duftschmid seit 2003 Professor für Viola da Gamba an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen, Deutschland. 2017-2019 war Lorenz Duftschmid Gastprofessor an der renommierten Tongji-University Shanghai. Er gilt als gefeierter Virtuose auf Gambe, Baryton und Arpeggione, und ist als passionierter Forscher in Sachen Musik und als Ensembleleiter und Dirigent gefragt.
Heute tritt Lorenz Duftschmid vorwiegend als Solist und mit seinen Ensembles Armonico Tributo, den Johann Joseph Fux-Madrigalisten und AnLeuT-Consort auf.
Zahlreiche Musikfestivals wie Internationale Wochen der Alten Musik - Krieglach, Internationale Kammermusiktage - Raumberg, Atelier für Alte Musik - Montepulciano - Trossingen- Aflenz, Musiqua Antiqua - Wien, muerz.baroque wurden geprägt durch die musikalische Leitung von Lorenz Duftschmid. 2001 wurde dem Künstler für seine kulturellen Verdienste der Große Josef Krainer-Preis des Landes Steiermark zuerkannt. 2017 konzertierte er u.a. in der Carnegie-Hall/New York - USA, in China, Paris (Opéra Comique, Chateau de Versailles), London, Wien und am Reformationstag auf der Weltausstellung „Luther 2017“ in Wittenberg - D. 2019 wird er u.a. in Peking - Forbidden City Concerthall, Australien, New Zealand, Barcelona, Utrecht, Gdansk, Ambronay, Salzburg, Graz, Hamburg-Elbphilharmonie und Las Palmas auftreten. Für die nächsten Jahre sind zahlreiche Konzerte in Barcelona, Köln, Graz, Paris, Wien, München, Strasbourg, Grafenegg, Brugge und Versailles geplant.



OÖ NACHRICHTEN: OÖNplus | Kultur

https://www.nachrichten.at/kultur/erfrischende-kunst-des-kuessens-in-st-florian;art16,3945971

Erfrischende "Kunst des Küssens" in St. Florian
Von Michael Wruss, 05. Mai 2024, 11:43 Uhr

Das Ensemble "Armonico Tributo Austria" eröffnete das feine Barock-Festival "Fiori Musicali"
Am Samstag (4. Mai) stand St. Florian nicht nur im Zeichen des Florian-Fests und der Bruckner gewidmeten KulturEXPO, sondern auch das kleine, aber feine Barock-Festival Fiori Musicali von Gunar Letzbor eröffnete seine Saison mit dem Ensemble Armonico Tributo Austria.
Auf dem Programm ein feiner musikalischer Streifzug durch das England, Frankreich, Italien und Deutschland des 17. Jahrhunderts in Sachen „Kunst des Küssens“. So der Titel eines Textes des berühmten, allerdings früh verstorbenen Arzt und Poeten Paul Fleming, der darin ziemlich ausführlich beschreibt, wie sich gekonntes Küssen anfühlen sollte. Eben „nicht zu trocken, nicht zu feuchte“, aber auch „nicht zu hart und nicht zu weiche“.
Ein idealer Ausgangspunkt für teilweise ähnliche Ayres, Lieder und durchaus derbe Melodeien, die der Tenor Jan Van Elsacker höchst beredt interpretierte und den feinen Wortwitz darin geschliffen auf den Punkt brachte. So „Tobacco is like Love“ von Tobias Hume oder „L’Eraclito amoroso“ von Barbara Strozzi oder Monteverdis „Zefiro torna“.
Dazwischen musizierte Armonico Tributo Austria – Brigitte Täubl (Violine), Leon Jänicke (Barockguitarre & Theorbe), Ewald Donhoffer (Cembalo) und Lorenz Duftschmid auf einer Viola da gamba von Nicolas Bertrand von1699 – feine Grounds und Passacaglien, also Variationswerke, die auf einem gleichbleibenden Bass aufgebaut sind und darüber höchst Virtuoses für Violine und Viola fordern. Klangvoll beeindruckend dabei sicherlich Marin Marais‘ „Sonnerie de Sainte Geneviève du Mont-de-Paris“ in der die vier Instrumentalisten ein ganzes Glockengeläut ebenso in Passacaglia-Manier imitierten.
Fazit: Ein rundum erfrischender und beeindruckend musizierter Auftakt zu den Fiori Musicali.

 

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