Dienstag 15. Juni, 19.30 Uhr
BACH PRIVAT II

Wir schreiben das Jahr 1703. Der achtzehnjährige J.S.Bach spielt gerade einmal zwei Monate im Orchester am Weimarer Hof. Die Einladung zu einem gemeinsamen Musizieren mit dem hochverehrten Sekretär und Violinvirtuosen J.P.Westhoff trifft ihn wie ein Schlag. Vielleicht würde er bei dieser Gelegenheit endlich ein Solo dieses weltberühmten Geigers erlauschen können! Und wirklich, nach einer Kostprobe aus den Sonaten ohne Begleitung fordert Westhoff seinen jüngeren Kollegen auf, ihn freundlicherweise am Clavicembalo bei einer seiner Sonaten mit Basso continuo zu begleiten. Johann Sebastian ist von der musikalischen Sprache seines geigerischen Vorbilds höchst beeindruckt. Noch Jahre später erinnert er sich gerne an diesen denkwürdigen Augenblick.
Und ist sie nicht wahr, so ist sie doch gut erfunden!

PROGRAMM

Johann Paul Westhoff
Suite I a Moll (1696) für Violine solo
Allemande-Courante-Sarabande-Gigue

Sonate IV d Moll (1694) für Violine und B.c.
Aria:Largo-Allegro-Aria:Andante-Allegro-Arioso

Johann Sebastian Bach
Concerto nach Marcello d-Moll BWV 974
Andante-Adagio-Presto

* * *

Johann Sebastian Bach
Sonata a Moll, BWV 1003 (1720) für Violine solo
Grave-Fuga-Andante-Allegro

Sonata II A Dur, BWV 1015 (1718-22)

für Violine und obligates Cembalo
Dolce, Allegro, Andante un poco, Presto


Sergej Tscherepanov - Cembalo
Gunar Letzbor - Violine


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SERGEJ TCHEREPANOV

In Nordkasachstan geboren, absolvierte sein Klavierstudium am Tschaikowsky-Konservatorium Moskau bei Prof. Viktor Merzhanow, im Fach Orgel bei Natalia Gureewa. Neben einer Zusammenarbeit in der historischen Aufführungspraxis am Cembalo mit Alexei Lübimow wirkte er als Cembalist und Continuospiler bei verschiedenen Ensembles mit.

In Deutschland führte Sergej Tcherepanov sein Orgelstudium fort, zunächstbei Martin Haselböck in Lübeck, später bei Wolfgang Zerer in Hamburg, wo er das Konzertexamen mit Auszeichnung bestand. Er war Preisträger des Possehl-Musikpreises in Lübeck 1997 und Orgelwettbewerben in Südafrika und Deutschland. Weitere Studien an historischen Orgeln bei Martin Böcker (Stade) und Prof. Harald Vogel. 2000-2003 war er Organist an der Arp-Schnitger-Orgel in Steinkirchen ( Altes Land ).

Seit 2002 Sergej Tcherepanov als Lehrbeauftragter für Künstlerisches Orgelspiel, Klavier- und Cembalobegleitung an der Musikhochschule Lübeck tätig. Solistische Tätigkeit führte ihn zu Festivals und Orgelwochen in vielen Ländern Europas. Er spielte Cembalo-Continuo bei Wiener Akademie und Ars Antiqua Austria, u.a. bei Salzburger Festspielen. Rundfunk- und TV-Aufnahmen beim NDR und SWR.

GUNAR LETZBOR

studierte Komposition, Dirigieren und Violine in Linz, Salzburg und Köln. Die Bekanntschaft mit Nicolaus Harnoncourt und Reinhard Goebel veranlaßte ihn, sich eingehend mit der Interpretation und Spielpraxis Alter Musik auseinanderzusetzen. Er musizierte in den Ensembles Musica Antiqua Köln, Clemencic Consort, La Folia Salzburg, Armonico Tributo Basel und der Wiener Akademie, war in den vier letztgenannten mehrere Jahre als Konzertmeister tätig. Bei zahlreichen Konzertreisen durch Europa, USA und Japan trat und tritt Gunar Letzbor regelmäßig als Solist in Violinkonzerten und Recitals mit großem Erfolg in Erscheinung. Sein Debut bei den Salzburger Festspielen gab er 2004 mit der Interpretation der Rosenkranzsonaten von H.I.F.Biber.

Er gründete das Ensemble Ars Antiqua Austria. Mit den sieben Musikern dieses Ensembles versucht er, der klanglichen Vielfalt österreichischen Barockmusik durch Erarbeitung eines spezifisch österreichischen Barockstreicherklanges Ausdruck zu verleihen.
Mittlerweile wurden seine CD-Aufnahmen mit den Violinsonaten und den Rosenkranz-Sonaten von Biber, die Einspielungen mit Werken von Schmelzer, Vejvanovsky, Muffat, Weichlein, Aufschnaiter, Mozart, Caldara, Bononcini und Viviani mehrfach ausgezeichnet.

Gunar Letzbor ist ein begehrter Lehrer für Barockvioline, unterrichtete und unterrichtet unter anderem an der Universität Lübeck und Wien. Als Dozent in Seminaren für Aufführungspraxis bzw. Spielpraxis alter Instrumente gibt er seine Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als Ensembleleiter und Solist an junge Musiker weiter.

An der Linzer Musikschule startete er vor einiger Zeit mit 5 Lehrern einen Schulversuch zur Reformierung der Streicherausbildung (Nachhaltiger Streicherunterricht).
Für seine Interpretation der „Capricci Armonici“ von G.B.Viviani bekam er 2002 einen „Cannes Classical Award“ verliehen. Besonderes Aufsehen erregte jüngst die Ersteinspielung der Violinsolosonaten des Salzburger Komponisten J.J.Vilsmayr, die zwanzig Jahre vor Bachs „Sei a Violino Solo“ bereits einen Meilenstein der Literatur für unbegleitete Violine darstellen.

 

 

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